Home | Theologische Linksammlung | Downloads MENÜ -> Biblische Archäologie | NEUES | Webmaster

"Tell Dan" - Das Heiligtum von Jerobeam I. in Dan

Die archäologischen Sehenswürdigkeiten in Tell Dan (Israel/Golanhöhen)


„Von Dan bis Beerscheba" schreibt die Bibel, wenn sie das ganze Land der Israeliten meint. Sie nennt damit den nördlichsten und südlichsten Punkt des „heiligen Landes" in alttestamentlicher Zeit.

Der Siedlungshügel der biblischen Stadt Dan liegt zu Füßen des schneebedeckten Hermon. Als die Philister den israelitischen Stamm Dan aus seinem ursprünglichen Siedlungsgebiet westlich von Jerusalem vertrieben, verließ der Stamm die Region. Die Daniter zogen daraufhin nach Norden und ließen sich in der überaus fruchtbaren Landschaft zwischen Hermon und Hule-See nieder, nachdem sie die dortigen Bewohner kurzerhand ausgerottet hatten. Sie bauten das von ihnen zerstörte Lais wieder auf und machten es unter dem Namen Dan zum Hauptort ihres Territoriums (Ri 18,27-29).

Als Jahrhunderte später nach der Reichsteilung Jerobeam I. (um 930-908) König des Nordstaates "Israel" wurde, baut er in Dan ein Heiligtum. Um auch die religiöse Trennung vom Südstamm Juda zu vollziehen, ließ er zwei goldene Stiere gießen, von denen er je einen als Gottessymbol in den uralten Heiligtümern von Bet El und Dan aufstellte. Das Volk zog nun "bis nach Dan, vor das eine Kalb" (1 Kön 12,26-30).

Die Grenzstadt Dan hatte im 9. Jh. v. Chr. unter den ständigen Kriegen zwischen Israel und Aram sehr zu leiden (1 Kön 15,20).

732 v. Chr. endete die Geschichte der Stadt mit dem Einmarsch der Assyrer.


Geschichte von Dan

Um 4500 v.Chr. begann die Besiedlung des Hügels von Tell Dan. Anschließend gab es eine längere Besiedlungspause.

Von 3000-2300 v. Chr. war wieder der ganze Hügel besiedelt.

Um 2200 v.Chr. scheint Dan aufgegeben worden zu sein.

Von 2000-1850 v. Chr. wurde der Ort wieder intensiver besiedelt.

Um 1750 v. Chr. wurde um die etwa 20 ha große Stadt ein riesiger 11 bis 16 Meter hocher Wall angelegt, ähnlich dem in dem weiter südlich gelegenen Hazor.Um 1750 v.Chr. wurde ein mächtiger Wall samt Stadttor errichtet.

Von 1530 bis 1450 v.Chr. scheint der Stadtstaat seinen Höhepunkt erreicht zu haben.

Nach der Eroberung von Kanaan durch die Israeliten (ab 1400 v.Chr.) fiel die Stadt später in die Hände der neuen Siedler. Der israelitischen Stamm Dan ließ sich hier nieder.

In der israelitischen Königszeit wurde Tell Dan unter Jerobeam I. und Ahab ausgebaut. Der Hügel blieb weiter bewohnte bis Tiglat-Pileser III. im Jahr 732 v.Chr. dieses Zentrum zerstörte.


Dan im Alten Testament

Dan war einer der zwölf Söhne Jakobs. Er war der ältere der beiden Söhne Bilhas, der Sklavin Rahels. (1. Mose 30,1-6). Dan war der namengebende Vorfahr des Stammes Dan.

Nach der Eroberung von Kanaan unter Josua um 1400 v.Chr. wurde das Land aufgeteilt und den Stämmem Israels zugewiesen. Der Stamm Dan erhielt ein Gebiet in der Küstenebene landeinwärts von Jaffa (Josua 19,40-46), also westlich von Jerusalem.

Josua 40,40ff
40 Das siebente Los fiel auf den Stamm Dan für seine Geschlechter.
41 Und das Gebiet seines Erbteils war Zora, Eschtaol, Ir-Schemesch,
42 Schaalbim, Ajalon, Jitla,
43 Elon, Timna, Ekron,
44 Elteke, Gibbeton, Baalat,
45 Jehud, Bene-Berak, Gat-Rimmon,
46 Me-Jarkon, Rakkon mit dem Gebiet bei Jafo.


Als die Daniter sahen, daß sie sich nicht gegen die Philister durchsetzen konnten, zogen sie nach Norden und besetzten den kanaanitische Stadtstaat Leschem (Josua 19,47) oder auch Lajisch genannt (Richter 18,27), den sie Dan umbenannten.

Josua 40,47 (Luther 84)
Dem Stamm Dan aber ging sein Gebiet verloren, und er zog hinauf und kämpfte gegen Leschem und eroberte und schlug es mit der Schärfe des Schwerts und nahm es ein und wohnte darin und nannte es Dan nach seines Vaters Namen.

Richter 18,27f (Luther 84)
27 Sie aber nahmen, was Micha gemacht hatte, und den Priester, den er hatte, und fielen über Lajisch her, über ein Volk, das ruhig und sicher wohnte, und schlugen es mit der Schärfe des Schwerts und verbrannten die Stadt mit Feuer.
28 Und es war niemand, der sie errettet hätte; denn die Stadt lag fern von Sidon und sie hatten mit den Aramäern nichts zu schaffen; und die Stadt lag in der Ebene bei Bet-Rehob. Dann bauten sie die Stadt wieder auf und wohnten darin
29 und nannten sie Dan nach dem Namen ihres Vaters Dan, der dem Israel geboren war. Vorzeiten aber hieß die Stadt Lajisch.


Dan war eine alte Gründung. Die ältesten Siedlung kann bis in erste Hälfte des 5. Jt.s v. Chr. datiert werden.

Die Landschaft um Dan zwischen dem Hermongebirge und dem Hule-See ist bis heute ein überaus fruchtbares Gebiet.

Dan war die nördlichste israelitische Stadt. Daher kommt die alttestamentliche Redewendung "von Dan bis Beerscheba", mit der die Grenzen des Landes Israel beschrieben wurden. Dan begrenzte den Norden, Beerscheba den Süden des israelitischen Herrschaftsgebietes.


Die Stadt Dan bekam ihre Bedeutung erst Jahrhunderte nach der Landeroberung. Nach der Teilung des salomonischen Reiches erhob der israelitische König Jerobeam I. (um 930-908 v.Chr.) die Stadt Dan zum bedeutenden Heiligtum und zur Alternative zum Jerusalemer Tempel (1. Könige 12,28-29). Um auch die religiöse Trennung vom Südstamm zu vollziehen, ließ er zwei goldene Kälber gießen. Eines stellt er in Dan auf, das andere in Bethel.

1. Könige 12,28-32
28 Und der König hielt einen Rat und machte zwei goldene Kälber und sprach zum Volk: Es ist zu viel für euch, dass ihr hinauf nach Jerusalem geht; siehe, da ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägyptenland geführt hat.
29 Und er stellte eins in Bethel auf und das andere tat er nach Dan.
30 Und das geriet zur Sünde, denn das Volk ging hin vor das eine in Bethel und vor das andre in Dan.
31 Er baute auch ein Höhenheiligtum und machte Priester aus allerlei Leuten, die nicht von den Söhnen Levi waren.
32 Und er machte ein Fest am fünfzehnten Tag des achten Monats wie das Fest in Juda und opferte auf dem Altar. So tat er in Bethel, dass er den Kälbern opferte, die er gemacht hatte, und bestellte in Bethel Priester für die Höhen, die er gemacht hatte.


Jerobeam I. unterstrich die Bedeutung von Dan, indem er um die alte Stadtmauer, die aus dem 18. Jh. v.Chr. datierte, eine zwei Befestigungslinie bauen ließ. Ein Südtor gewährte den Eingang in die Stadt. Von dem Tor führte eine gepflasterte Straße den Hügel zur Oberstadt hinauf. Sie endete vor einem Heiligtum, in dem das Goldene Kalb des Königs gestanden haben könnte.

Dan hatte im 9. Jh. v.Chr. ständig unter den Kriegen zwischen Israel und den Syrern zu leiden (1. Könige 15,20), die König Asa von Juda (908-876 v.Chr.) veranlaßt hatte.

Die Stadt wurde schließlich durch den Einmarsch der Syrer erobert und das südliche Stadttor zerstört.

1. Könige 15,20
20 Ben-Hadad hörte auf die Bitte des Königs Asa und sandte seine Obersten gegen die Städte Israels und schlug Ijon und Dan und Abel-Bet-Maacha, das ganze Kinneret samt dem ganzen Lande Naftali.


Unter der Herrschaft der Könige Omri (882-871 v.Chr.) und Ahab (871-852 v.Chr.) wurde die Stadt wieder aufgebaut. Die letzten Zustände des Tores und des Podiums des Heiligtums im Norden des Tells stammen von dieser Restaurierung.

733-732 v.Chr. wurde Dan vermutlich von den Truppen des assyrischen Königs Tiglat-Pileser III. zerstört (2. Könige 15,29), denn weder im biblischen Text noch in den assyrischen Annalen wird darüber berichtet.

2. Könige 15,29
Zu der Zeit Pekachs, des Königs von Israel, kam Tiglat-Pileser, der König von Assyrien, und nahm Ijon, Abel-Bet-Maacha, Janoach, Kedesch, Hazor, Gilead und von Galiläa das ganze Land Naftali und führte sie weg nach Assyrien.


Dan im hellenistischer und römischer Zeit

Die kultische Aktivität setzte sich in der Nähe Altarhöhe über mehrere hundert Jahre fort, obgleich nur sehr wenig über die Art der Beiedlung gefunden wurde. Der vielleicht bedeutendste Fund ist eine zweisprachige griechische und aramäische Inschrift.

Ende des 4. Jh. n.Chr. wurde Tel Dan in der späten römischen Zeit aufgegeben. Die Besiedelung verlagerte sich nach Banyas.

Ein Gehöft oder ein kleiner Weiler kann hier im 15./16. Jh. n.Chr. bestanden haben, aber die einzigen wesentlichen Überreste aus dieser Periode sind ein kleiner Friedhof auf den südlichen Rändern des Tell.

1838 erkannte Edward Robinson, ein evangelischer Theologe und Erforscher Palästinas, in dem Tell die biblische Stadt Dan.



Lage von Tell Dan in Israel



Anfahrt nach Tell Dan über das Naturschutzgebiet

Das ganze Areal von Tell Dan - ca. 20 Meter hoch und 20 ha groß - liegt am Fuß des Hermongebirges und mitten in einem Naturschutzgebiet etwa einen Kilometer nördlich des heutigen Kibbuz von Dan am nördlichen Ende der Golanhöhen.

Das Naturreservat umfasst das Areal des Siedlungshügels, sowie die Quellen des Dan-Fluss.


Das Naturschutzgebiet - der Dan-Fluß

Weitere Bilder des Naturschutzgebietes Tell Dan




Die archäologischen Grabungen auf TELL DAN

Nach einer kurzen Erkundungsgrabung durch Z. Yeivin im Jahr 1963 begannen 1966 unter der Leitung des israelischen Archäologen Professor Avraham Biran, der damalige Direktor der israelischen Abteilung für Altertümer und Museen, die ersten intensiven Ausgrabungen in Tell Dan.

Im Jahr 1974 wechselte Biran zum Hebrew Union College, um die Nelson Glueck School of Biblical Archaeology zu leiten und das Projekt mitzubringen. Im Laufe der Jahre wurden sieben Bereiche auf dem Gelände ausgegraben, fünf davon entlang der äußeren Struktur.

1993 entdeckte Biram hier die Tel-Dan-Inschrift.

Folgende Areale wurden von Biran ausgegraben und untersucht:

Südlicher Rand des Tell mit zwei eisenzeitlichen Toranlagen aus der Zeit Jerobeams I.

Nordöstlich der Toranlage auf der Telloberfläche eine Mauer aus dem 18. Jh. v.Chr.

Südöstlicher Rand des Tell mit mittelbronzezeitlicher Toranlage

Stadtzentrum

Nordwestlicher Bereich der Stadtanlage mit dem Heiligtum und dem Altar

Schnitt am nordöstlichen Rand des Tell

In den Ruinen von Tell Dan wurde, wie bereits oben erwähnt, auch eine Inschrift gefunden, die das „Haus Davids“ nennt.

Die Ausgrabungsareale in Tell Dan


Das Heiligtum: Die Plattform - der Altar

Auf dem höchsten Punkt des Tell entdeckten die Archäologen eine Kultstelle samt Altar. Es ist das Heiligtum, das der israelitische König Jerobeam I. als Alternative zum Jerusalemer Heiligtum errichten ließ.

Im weiteren Areal des Heilgtums wurden diverse Kultgeräte entdeckt, darunter ein kleiner gehörnter Altar, ein Weihrauchhalter und die einzigen Räucherschaufeln aus dem 8. Jahrhundert.



Weitere Bilder des israelitischen Heiligtums



Die israelitische Toranlage im Süden

Archäologen haben im südlichen Bereich von Tell Dan eine gut erhaltene israelitische Toranlage aus dem 9. und 8. Jh. v.Chr. identifiziert.



Weitere Bilder der israelitischen Toranlage



Die Toranlage aus der Mittelbronzezeit (18. Jh. v.Chr.)

In der Mittelbronzezeit war Dan intensiv besiedelt und die Siedlung wurde von einem mächtigen Wall umgeben.

In der südöstlichen Ecke des Tell befand sich eine Toranlage, die gleichzeitig mit der Erbauung des Walls in der Mitte des 18. Jh.s angelegt wurde.


Weitere Bilder der Toranlage aus der Bronzezeit



Weitere Informationen im Internet



| zum Textbeginn |


Copyright (C) 2017 by www.theologische-links.de
Dieses Papier ist ausschließlich für den persönlichen Gebrauch bestimmt.

Ins Netz gesetzt am 6.11.2017; letzte Änderung 08.12.2017

Home | Theologische Linksammlung | Downloads MENÜ & Biblische Archäologie | Webmaster