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Das "Fort Salmanasser" in Nimrud

Der britische Archäologe M.E.L. Mallowan und seine Funde in Nimrud/Kalchu.



Die archäologische Expedition

1949 trafen Briten zum zweiten Mal zu archäologischen Grabungen in Nimrud ein. M.E.L. Mallowan leitet dieses Mal die britische Expedition.

Mallowan konzentrierte sich zunächst auf Grabungen im sogenannten "Nord-Westpalast", der Residenz Assurnasirpals (883-859 v.Chr.) Hier fand er in einem Brunnen eines Wohntraktes des Palastes das sogenannte "Nimrud Elfenbein", das heute als die bedeutendsten Meisterwerke dieser Kategorie angesehen werden.

Seine beachtlichsten Entdeckungen machte er freilich erst, als die Expedition ihre Tätigkeit in die riesige, bisher noch nicht freigelegte Gebäudegruppe in der entfernteren Südostecke der Außenstadt verlegte, - in das sogenannte "Kaiserliche Zeughaus" (Arsenal) Salmanassars III. (858-824 v.Chr.)

Gebäude diesen Typs hat es in allen drei spätassyrischen Hauptstädten gegeben.

Das Arsenal von Ninive liegt jedoch unter den modernen Gebäuden, die auf dem "Nebi Junus" errichtet worden sind, und wird dort wohl immer begraben bleiben. Doch einem beschrifteten Tonprisma aus diesem Viertel ist zu entnehmen, welchen Zweck ein solches Gebäude erfüllte: es war für die Aufbewahrung des "Feldlagers, für die Unterbringung der Hengste, Maultiere, Streitwagen, Waffen und Rüstungen, Kriegsbeute aller Art" bestimmt. Es wird auch berichtet, daß die Anlage alle Jahre zum Neujahrsfest vom König persönlich inspiziert wurde, der dann in dem Wohntrakt der Anlage residierte.


Das Fort Salmanasser

Das Arsenal von Nimrud, von den Ausgräbern "Fort Salmanassar" genannt, bedeckte eine rechteckige Fläche von 300 x 200 m Ausdehnung. Im Osten und Süden war es von der Stadtmauer umschlossen, an den anderen Seiten durch seine eigenen massiven Befestigungsanlagen geschützt.

Die Festung selbst gliederte sich in fünf Hauptteile.

Das Zentrum

In ihrem Zentrum befand sich der Paradeplatz mit einem Thronsockel für den König an einer Seite. Die nach Norden anschließenden Höfe waren von Werkstätten umgeben, wie sie die Einrichtung eines solchen Außenpostens erfordert: für Tischler, Schmiede und Waffenschmiede, Lederer und Waffenmeister; oft lagen ihre Werkzeuge und Geräte noch gut erhalten unter umherliegenden Panzern verborgen; unter ande-rem fand man auch eine Königsstatue, die gerade repariert worden war.


Der zweite Hauptteil

An anderer Stelle traf man neben den Verwaltungsbüros und den Unterkünften für Soldaten und Offiziere auf Vorratskammern für Nahrungsmittel und Wein.


Der dritte Hauptteil

Ein dritter, nach Westen gelegener Hof enthielt geräumige Magazine, die sich um kleinere Lichthöfe gruppierten.


Der vierte Hauptteil (Südteil)

Den gesamten Südteil des Gebäudes nahm die königliche Residenz ein. Hier gab es die Zeremonialräume: Sie bestanden einmal aus einer Flucht von Audienzräumen mit einer riesigen rechteckigen Thronhalle und zum anderen aus einem angegliederten Trakt, in dem die Wohnräume lagen.


Der vierte Hauptteil (Südteil)

Im Thronsaal blieb nur noch der Thronsockel; er war rundum mit lebendigen Reliefdarstellungen geschmückt, die thematisch die Entgegennahme von Tribut aus Syrien und Chaldäa behandeln.

Im Mittelpunkt der Darstellungen steht die Begegnung zwischen Salmanasser und dem damaligen Herrscher von Babylon, bei der sich die beiden in Freundschaft die Hand reichen.

Die lohnendste Entdeckung aus Fort Salmanasser erwartete die Forscher in den Lagerräumen, die in und um den "Südwesthof" westlich des Paradegeländes lagen. Hier fanden sie eine riesige Kollektion von Elfenbeinen überwiegend des Typs, wie sie zum Schmuck an Möbeln, Wagen und Paradegeschirr gebraucht wurden. Die teil in Hoch., teils in Flachrelief geschnitzten Platten traten in Mengen oder auch einzeln in allen Trümmerschichten der Räume auf.

Diese Kunstwerke waren phönizischen und syrischen Ursprungs und entstammten der Plünderung überfallener westlicher Städte.







Quellen

Seton Lloyd: Die Archäologie Mesopotamiens, München: C.H. Beck, 1981



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Ins Netz gesetzt am 27.05.2010; letzte Änderung: 04.05.2019

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