Die "Evolution" der Pferde

Kritik an der postulierten "Evolution" des Pferdes: Vom "Hyracotherium" zum "Equus"

Duane T. Gish [ 1 ]

Abb: 1 - Die "Evolution" der Pferde

Foto: http://www.harunyahya.org
Mit freundlicher Genehmigung

Pferde stellen eine der interessantesten Säugetiergruppen dar bezüglich der Frage nach dem Ursprung. Fast alle Studenten sind mit der Geschichte der "Evolution" der Pferde bekannt (Abbildung 1), anfangend mit Hyracotherium (Eohippus), einem hundgroßen "Pferd" mit vier Zehen an den Vorderfüßen, über die direkte Evolutionslinie mit dreizehigen Varianten bis hin zum heutigen einzehigen Equus. Obwohl er sich eigentlich der Evolution des Pferdes im allgemeinen anschließt, erklärt Birdsell, daß "vieles an dieser Geschichte falsch ist ..."[ 2 ]. Andere vertreten den gleichen Standpunkt. George Gaylord Simpson erklärte z.B., daß mehrere Studentengenerationen falsch informiert worden seien über die tatsächliche Bedeutung der Evolution des Pferdes.[ 3 ] Diese Autoren glauben, daß die Evolution des Pferdes viel komplizierter ist, als sie normalerweise dargestellt wird und vielleicht eher in einer Reihe von Büschen dargestellt werden sollte als in einem Baum.

Uns erscheint der Stammbaum des Pferdes lediglich als ein Szenario, welches aus vielen ungleichen Teilen zusammengesetzt wurde. Nirgendwo sind Übergangsformen zu finden, die einen Übergang von einem Nicht-Pferd-Vorfahren (angeblich ein Condylarth) mit fünf Zehen pro Fuß hin zum Hyracotherium mit vier Zehen am Vorderfuß und dreien am Hinterfuß dokumentieren würden. Es gibt auch keine Übergangsformen zwischen dem vierzehigen Hyracotherium und dem dreizehigen Miohippus oder zwischen letzterem mit einem Blattfressergebiß und dem dreizehigen Merychippus mit einem hochkronigen Grasfressergebiß. Letztendlich jedoch erscheinen die einzehigen Grasfresser wie Equus ganz abrupt und ohne Anzeichen von Zwischenstufen, die auf eine Entwicklung aus den dreizehigen Grasfressem hinweisen würden.

Daher erzählt Birdsell die Geschichte folgendermaßen (zu beachten ist, daß ein Evolutionstheoretiker Begriffe wie "plötzlich", "abrupt" oder "schnell" in Bezug auf Übergänge nur dann benutzt, wenn er damit sagen will, daß keinerlei Übergangsformen gefunden worden sind):

"Die Evolution des Hufmechanismus verlief eher über schnelle und abrupte Veränderungen als über eine schrittweise Veränderung. Der Übergang von der Fußform des winzigen Eohippus hin zum durchweg dreizehigen Miohippus war so abrupt, daß er noch nicht einmal eine Spur in der fossilen Überlieferung hinterlassen hat ... ihre Fußstruktur entwickelte sich sehr schnell zu einem dreizehigen Sprungfuß, bei dem der Ballen verschwand und die beiden seitlichen Zehen ihre Funktion verloren. Im Pliozän schließlich verlor die zum heutigen einzehigen Grasfresser führende Linie sehr schnell die beiden seitlichen Zehen."[ 4 ]

Im weiteren erklärt er, daß diese Entwicklung nicht schrittweise vonstatten ging, sondern mittels schneller Sprünge. Daher kann die von der Theorie geforderte Kontinuität nicht durch Fossilien belegt werden.

Bei dem Vergleich von nordamerikanischen und südamerikanischen Huftieren entdecken wir eine recht erstaunliche und aufschlußreiche Tatsache. Jedem von uns sind die in Abbildung 2 gezeigten Reihen bekannt. Es sind die Hinterfüße (Pes) von a) "Eohippus"; b) Merychippus, mit reduzierten lateralen Zehen; und c) dem rezenten Equus.

Evolution Pferde 02

Abb: 2 - Evolution des Pferdefußes
a) Eohippus
b) Merychippus
c) rezentes Pferd

Quelle: D.T. Gish: Fossilien - Stumme Zeugen der Vergangenheit

Evolution Pferde 03

Abb: 3 - Hinterfüße der südamerikanischen fossilen Huftiere
a) Macrauchenia (Miozän)
b) Diadiaphorus (Pliozän [nach Miozän])
c) Thoatherium (Miozän)

Quelle: D.T.Gish: Fossilien

Betrachten wir jetzt die Abbildung 3.

Dort sind die Hinterfüße der südamerikanischen Huftiere (Ordnung Litoptema) aufgeführt, a) Macrauchenia (rechts; Abb. 4); b) Diadiaphorus; und c) Thoatherium.

Wieder sehen wir einen dreizehigen behuften Ungulaten (Huftier) mit verkümmerten Seitenzehen (Diadiaphorus); und in diesem Fall auch einen einzehigen behuften Ungulaten (Thoatherium), das laut Romer pferdeähnlicher ist als jedes richtige Pferd, da es einzehig war mit Strahlen, die verkümmerter waren als die der rezenten Pferdes.[ 5 ]

Geben sie nicht somit eine andere hübsche, logische Entwicklungsreihe ab? Nein, absolut nicht, da sie nicht in dieser Reihenfolge auftraten!



Abb: 4 - Macrauchenia - ein im Pliozän ausgestorbenes südamerikanisches Huftier.

Darwin fand als erster um 1832 fossile Reste dieses Tieres bei seinen Ausgrabungen an der argentinischen Küste.

Quelle: Wikipedia

Diadiaphorus, das dreizehige Huftier mit verkümmerten Seitenzehen und Thoatherium, das einzehige Huftier waren Zeitgenossen im Miozän. Macrauchenia mit der Hinterhand, die über drei normalgroße Zehen verfügte, wurde erst im Pliozän gefunden, der Epoche, die laut geologischer Zeittafel dem Miozän folgte. Es wird jedoch eigentlich behauptet, daß das einzehige Thoatherium im Miozän ausstarb, bevor das dreizehige Macrauchenia im Pliozän auftrat.

Würden Evolutionstheoretiker sich von den fossilen Beweisen und ihren üblichen Annahmen bezüglich der geologischen Zeitfolge führen lassen, so müßten sie annehmen, daß das einzehige Huftier in Südamerika der Ursprung der Entwicklung zum dreizehigen Huftier mit verkümmerten lateralen Zehen war, aus dem sich wiederum das Huftier mit drei normalgroßen Zehen entwickelt hat. Das ist jedoch das genaue Gegenteil von der angenommenen Entwicklungsreihenfolge der nordamerikanischen Pferde. Wir kennen keinen einzigen Evolutionstheoretiker, der eine solche Entwicklungsreihe vertritt, aber warum nicht? Vielleicht weil die Reihenfolge dreizehig hin zu einzehig bei den nordamerikanischen Pferden so populär in Evolutionistenkreisen geworden ist, daß niemand es wagt, die umgekehrte Reihenfolge in Erwägung zu ziehen. Es gibt natürlich nicht mehr Beweise für Übergangsformen in Südamerika als in Nordamerika.

Es ist auch zu beachten, daß das in der Rattlesnake Formation im "John Day Country" im Nordosten Oregons gefundene dreizehige Neohipparion zusammen mit dem einzehigen Pferd Pliohippus gefunden wurde.[ 6 ] Zwischen diesen beiden wurden keine Übergangsformen entdeckt. In anderen Fällen wurden "primitive" Arten einer Gattung, wie z.B. das Merychippus, in geologischen Formationen gefunden, die angeblich jünger sind als die, die "fortgeschrittenere" Arten enthielten.[ 7 ]

Evolution Pferde 06

Abb: 5 - Hyracotherium - Eohippus
Das Tier hatte eine Schulterhöhe von etwa 20 Zentimetern.

Quelle: Wikipedia

War Hyracotherium (Eohippus - Abb. 5) wirklich ein Pferd? Hyracotherium wurde in Europa entdeckt, bevor "Eohippus" in Nordamerika ausgegraben worden war, und sein Entdecker, der bekannte britische Anatom und Paläontologe Richard Owen, gab ihm den Gattungsnamen Hyracotherium. Später wurden in Nordamerika weitere Arten gefunden, die den Gattungsnamen Eohippus erhielten. Später wurde dann geschlossen, daß die nordamerikanischen Arten derselben Gattung angehören müßten wie Hyracotherium. Dieser Name hat daher Priorität, so daß Eohippus kein gültiger Name für diese Lebewesen ist. Er wird jedoch meistens verwandt, zweifellos weil der Name Eohippus "Pferd der Morgendämmerung" bedeutet, während Owen den Namen Hyracotherium aufgrund der Ähnlichkeit mit Lebewesen der Gattung Hyrax (Kaninchen) wählte.

Obwohl Hyracotherium oder "Eohippus" dem rezenten Pferd sehr unähnlich war, sowohl morphologisch als auch vom Lebensraum her, entschieden sich der amerikanische Paläontologe Marsh und andere dazu, dieses Lebewesen an die erste Stelle in der Entwicklung der Pferde zu stellen. Dieses Schema bürgerte sich dann sowohl in allgemeinen Kreisen ein als auch, nach einer Lesung von Thomas H. Huxley in New York City und der Veröffentlichung von Marshs Studien[ 8 ], in wissenschaftlichen Kreisen.

Nilsson erklärte, daß Hyracotherium keine oder nur sehr geringe Ähnlichkeiten mit Pferden aufwies, dafür jedoch von der Morphologie und dem Lebensraum her den rezenten Lebewesen der Gattung Hyrax sehr ähnlich war[ 9. Hyrax wie auch Hyracotherium besitzen vier Zehen an den Vorderfüßen und drei an den Hinterfüßen. Die Backenzähne dieser beiden Lebewesen haben viele Gemeinsamkeiten und ähneln eher denen der Nashörner als denen der Pferde. Der Lebensraum und die Lebensweise der Gattung Hyrax ist der für Hyracotherium angenommenen ebenfalls sehr ähnlich. Daher behauptet Nilsson, daß Hyracotherium in keiner Weise den rezenten Pferden gleicht, dafür aber ganz offensichtlich viele bemerkenswerte Gemeinsamkeiten mit den rezenten Hyrax besitzt.

Auch einige andere Wissenschaftler zweifeln daran, ob Hyracotherium wirklich mit den Pferden verwandt war. Kerkut stellt z.B. fest:

"Zunächst einmal ist nicht klar, ob Hyracotherium der Vorfahre der Pferde war. Daher bemerkte Simpson (1945): Matthew hat gezeigt und darauf bestanden, daß Hyracotherium (einschließlich Eohippus) so primitiv ist, daß es nicht eindeutig ist, ob er ein Pferd war oder ein Tapir oder Nashorn oder etwas anderes war. Aber gewöhnlich wird er an den Ausgangspunkt der Gruppe Equus gestellt"[ 10 ].

Mit anderen Worten ist Hyracotherium dem Pferd nicht ähnlicher als einem Tapir oder Nashorn und es wäre ebenso gerechtfertigt gewesen, es als Vorfahren der Tapire oder Nashörner zu bezeichnen. Die Objektivität der Konstrukteure des phylogenetischen Baumes der Pferde scheint also von Anfang an fragwürdig gewesen zu sein und das "Pferd", auf dem der ganze Stammbaum ruht, war überhaupt kein Pferd.

Seit der Veröffentlichung von Kerkuts Buch wurde keine eindeutige Arbeit über Pferde mehr veröffentlicht, die grundlegenden Einfluß auf seine folgende Schlußfolgerung hätte nehmen können:

"In gewisser Hinsicht sieht es so aus, als sei das Muster der Pferdeevolution ebenso chaotisch wie das von Osborn (1937, 1943) für die Rüsseltierevolution vorgeschlagene Muster, wo in praktisch keinem Fall irgendeine bekannte Form als Abkömmling irgendeiner anderen bekannten Form angesehen wird, sondern wo jede untergeordnete Gruppe angeblich vollkommen separat und ohne bekannte Zwischenstufen aus einem hypothetischen, gemeinsamen Vorfahren im frühen Eozän oder in der späten Kreidezeit entsprungen sein soll." (Romer, 1949)[ 11 ]

Wenn die "Pferdeevolution" so chaotisch und lückenhaft ist, ist dieser klassische Fall von Evolution ohne wirkliche Bedeutung. Die Tatsachen fügen sich andererseits wieder nahtlos ins Modell der Schöpfungslehre ein.



Quellen

[ 1 ] Duane T. Gish: Fossilien - Stumme Zeugen der Vergangenheit, Bielefeld: CLV, 1992. Dr. Gish, ein sorgfältiger Wissenschaftler mit tadellosem akademischem Ruf, stellt durch seine Schlußfolgerungen aus der Paläontologie eine Herausforderung an die intelektuelle Redlichkeit und Iäßt eine Entscheidung zwischen den unbeweisbaren Thesen der Evolution und den Fakten der "redenden" fossilen Funde unumgänglich werden.
[ 2 ] J.B. Birdsell, Human Evolution, Rand McNally College Pub. Co., 1975,S. 169.
[ 3 ] G.G. Simpson, The Major Features of Evolution, Columbia University Press, New York, 1953, S. 259
[ 4 ] J.B. Birdsell, Human Evolution, Rand McNally College Pub. Co., 1975, S. 170.
[ 5 ] A.S. Romer, Vertrebate Paleontology, 3rd ed. University of Chicago Press, 1966, S. 260-261.
[ 6 ] Stuart F. Nevins, "POST-FLOOD STRATA OF THE JOHN DAY COUNTRY, NORTHEASTERN OREGON" in Creation Research Society Quarterly Volume 10:196 (1974)
[ 7 ] J.T. Gregory, University of California Puh. Ceol. Sei. 26:428 (1942)
[ 8 ] F W. Cousins, Creation Research Society Quarterly 7:102 (1971)
[ 9 ] H. Nilsson, Synthetische Arthuilding, Verlag CWE Gleenrup, Lund, Sweden, 1954
[ 10 ] G.A. Kerkut, Implications of Evolution, Pergamon Press, New York, 1960, S. 149
[ 11 ] G.A. Kerkut, Implications of Evolution, Pergamon Press, New York, 1960, S. 149



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Ins Netz gesetzt am 09.03.2009; letzte Änderung: am 26.06.2013
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