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Das "Mandelbaumtor" in Jerusalem
Sehenswürdigkeiten in der nördlichen Jerusalemer Neustadt
Die Bilder sind vergrößerbar.
Kurze Information
Von 1948 bis 1967 gab es in Jerusalem eine demilitarisierten Pufferzone an der Grenze zwischen Jordanien und Israel. Der einzige Übergang war das Mandelbaumtor.
Der Name rührt vom ersten Besitzer des Haus her. Der Übergang war nur für diplomatisches Personal möglich.
Ausführliche Informationen
Das "Mandelbaumtor" - ein Kontrollpunkt
Das Mandelbaumtor war 1948 bis 1967 ein Kontrollpunkt zwischen dem ehemaligen israelischen und jordanischen Sektor der Stadt Jerusalem. Der Checkpoint lag ca. 2 km nördlich vom Damaskustor.
Der erste Kontrollpunkt wurde nach Ende des Unabhängigkeitskrieges im Jahr 1949 errichtet und stand auf der israelischen Seite. Hier stand er bis zum Jahr 1952, doch wurde er durch einen jordanischen Anschlag, den sogenannten "Barrel-Vorfall", in die entmilitarisierte Zone verlegt.
Der zweite Kontrollpunkt blieb von 1952 bis zum Sechs-Tage-Krieg von 1967 bestehen. Das Tor wurde zum Symbol des geteilten Status der Stadt.
Die Lage dieses Kontrollpunktes wurde durch Einzug der Anglo-jordanisch-arabischen Legion bestimmt, nachdem sich die britischen Truppen im Mai 1948 zurückgezogen hatten. Die Jordanier drängten die jüdischen Verteidiger nach Westen und aus dem Sheikh Jarrah-Bereich heraus.
Für den Klerus, die Diplomaten und das UN-Personal gab es einen 50 Yards (46 m) breiten Durchgang durch die Barriere zwischen dem israelischen und jordanischen Sektore, der mit Beton und Stacheldraht geschützt war. Die jordanische Regierung erlaubt aber nur einen Einwegdurchgang für den nicht-offiziellen Verkehr.
Wer in seinem Paß einen israelischen Stempel trug, den wurde der Durchgang verweigert.
Die Jordanier gestattet zweimal monatlich die Durchfahrt für einen Versorgungs-Konvoi aus dem israelischen Sektor zur jüdisches Enklave auf dem Berg Skopus. Darüber hinaus gewährten sie einen jährlichen Durchgang für israelische Christen, die nach Bethlehem pilgern wollten.
Im Jahr 1964 wurden spezielle Vorkehrungen getroffen, um den Israelis zu gestatten Papst Paul VI. zu begrüßen, da er von Jordanien über das Mandelbaumtor einreiste.
Das Mandelbaum-Haus
Der Übergang zwischen Israel und Jordanien wurde nach dem Mandelbaum-Haus benannt. Dies war ein dreistöckiges Gebäude, das an diesem Ort von 1927 bis 1948 Stand. Das Haus war von einem jüdischen Kaufmann namens Simcha Mandelbaum gebaut worden. Mandelbaum hatte seine zehn Kinder in der Jerusalemer Altstadt großgezogen, doch er benötigte dann ein größeres Haus, in welchem seine verheirateten Kinder und seine Gäste unterkommen konnten.
Anstatt in der belebten Zone der Jaffa Straße oder der Rehavia zu bauen, beschloß er, am südöstlichen Ende der Shmuel HaNavi Straße sein neuen Domizil zu errichten. Hier stand das Haus in der Nähe der sogenannten "dritten Mauer" aus der Zeit des Königs Herodes Agrippas.
Mandelbaum wollte mit seinem Schritt ein Beispiel setzen und andere Juden ermutigen, auch in diesem nördlichen Bereich von Jerusalem zu siedeln. Doch die islamische Waqf-Behörde, die im Besitz großer Ländereien in der Gegend war, verbot es den Araber, ihr Land an Juden zu verkaufen. So stand das Mandelbaum-Haus allein auf weiter Flur.
Während der Aufstände in den Jahren 1929 und 1936 verschanzte sich die israelische paramilitärische Haganah-Gruppe in diesem Haus, um die Araber zurückzudrängen, die vom Damaskustor in die israelische Nachbarschaften von Mea Shearim und Beit Yisrael drängten.
Während des arabisch-israelischen Krieges von 1948 stand das Mandelbaum-Haus zwischen den jüdischen Vierteln und den jordanisch kontrollierten. Mandelbaums Witwe, Esther Liba, und ihre Familienangehörigen verließen dann wenige später das Haus, als sie von der Haganah dazu aufgefordert wurden.
Die Haganah setzte sich hier fest und wehrte die jordanischen Angriffe auf die umliegenden israelischen Wohnviertel ab, bis der Waffenstillstand unterzeichnet wurde.
Während dieser Zeit wurde das Dach des Hauses von lackierten Sperrholzatrappen "geschützt", die von oben wie eine Flugzeugabwehr-Flak aussahen.
Nach der Status-Quo-Vereinbarung blieb das Haus auf israelischer Seite. Im Juli 1948 griffen die Jordanier das Haus mit einer großen Menge Sprengstoff an. Das Gebäude stürzte ein und begrub 35 Haganah-Mitglieder unter sich.
Bis 1967 blieb ein Teil der Stirnwand mit der Eingangstür stehen. Es sollte als Symbol für das geteilte Jerusalem dienen. Außerhalb dieser Ruine war dann der offizielle Übergang zwischen Israel und Jordanien. Das eigentliche Kontrollgebäude steht heute noch, das Turjemann Post Haus. Dieses Haus wurde 1934 von dem jungen arabischen Architekt Andoni Baramki gebaut. Er vermietete es an arabischen Familien, die 1948 aus dem Haus vertrieben wurden. In diesem Haus wurde dann der Konrtollpunkt eingerichtet. Die Geschichte über diese Haus können Sie hier nachlesen: Das Turjeman Post Museum
Der Abriß des Mandelbaumtores im Jahr 1967
Die letzte Person, die das Tor passierte, war die jüdische US-amerikanische Journalistin Flora Lewis, kurz vor Ausbruch des Sechs-Tage-Krieges im Juni 1967.
Am 5. Juni 1967 trat auch Jordanien in den Krieg, indem es mit massiven Bombenangriffen auf den israelischen Sektor der Stadt begann.
Israelische Truppen eroberten den jordanisch besetzten Teil Jerusalems innerhalb von zwei Tagen.
Wenige Tage nach Ende des Sechs-Tage-Krieges und der Wiedervereinigung Jerusalems, schickte Bürgermeister Teddy Kollek eine schwere Ausrüstung, die die Reste der Mandelbaum-Hauses abreißen sollte. Als ein Journalist ihn fragte, warum er dies täte, wobei es wahrscheinlich jenseits seiner Autorität lag, erklärte er, daß es in diesem Chaos an der Zeit sei, Verantwortung zu delegieren. Er wolle diesen Ort und dieses geographische Wahrzeichen nicht aufgegeben. Er war sich dabei gar nicht der Geschichte dieses Haus bewußt. Er wußte nur, daß es eben dieses Mandelbaum-Haus gegeben hatte. Als man ihn fragte, ob er wisse, wer Mandelbaum gewesen sei, antwortete er achselzuckend, "wohl ein deutscher Arzt, glaube ich".
Heute erinnert nur noch ein Gedenkstein an die historische Stelle.
Ein israelischer Polzist und ein jordanischer Legionär nahe dem Mandelbaumtor (c) Wikipedia
Das Mandelbaumtor um 1955 - zu sehen ist das Turjemann Haus (c) Wikipedia
Der Gedenkstein, der an das Mandelbaumtor erinnert (c) 2014 Daniel Miller, Jerusalem
Das Turjemann Haus: das Büro des Kontrollpunktes am Mandelbaumtor (c) 2012 www.theologische-links.de
Weitere Informationen im Internet:
Ein Tor namens Mandelbaum © spiegel.de 30/1967
Die Grenze geht mitten durch Jerusalem © zeit.de - 10. Juli 1958
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Dieses Papier ist ausschließlich für den persönlichen Gebrauch bestimmt.
URL: http://www.theologische-links.de/downloads/israel/jerusalem_mandelbaumtor.html
Ins Netz gesetzt am 22.05.2013; letzte Änderung am 12.07.2014
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