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Der "Suq el-Qattanin" (Baumwollhändlermarkt) in Jerusalem

Sehenswürdigkeiten im arabischen Altstadtviertel von Jerusalem

Die Bilder sind vergrößerbar.


Kurze Info: Die Mameluken in Jerusalem



Lage des Baumwollhändlermarktes (Baubeginn zur Zeit der Kreuzfahrer)

Wenn man vom Damaskustor die Talstraße (Tariq el-Waad) nach Süden geht, gelangt man an ein großes Portal, das in eine Markthalle führt. Es ist der westliche Eingang zum Suq el-Qattanin, den Baumwollhändlermarkt. Der östliche Eingang ist über den Tempelberg zugänglich. Dieses schönste Tor auf dem Tempelberg steht nur Muslimen offen ist.

Viele Jahre lang waren diese Marktgewölbe voller Unrat. 1974 hat man sie aufgeräumt und restauriert, und so kann man diese besondere Art mamelukischer Bauweise wieder studieren. Der Name bedeutet "Markt der Baumwollhändler". Er wurde gebaut, um die Mieterträge wohltätigen Zwecken zuzuführen.



Stuktur des Baumwollhändlermarktes

Blickt man die Ladenfronten entlang, entdeckt man sofort zwei Bauperioden: Die westlichen Bauten haben einen einfachen Bogen, die östlichen, also nahe dem Tempelberg, haben einen schweren Sturz. Die Verbindung in der Mitte wird von Strebebogen betont, die sich um ein schönes, mit Stalaktiten verziertes Rundfenster treffen.

Der westliche Teil ist älter und stand ursprünglich frei. Dieser westliche Teil des Marktes wurde von den Kreuzrittern erbaut und Mitte des 14. Jhs. von den Mameluken erweitert. Sie verlängerten den Markt nach Osten bis zum Haram.

Das heutige Marktgebäude ist ca. 95 Meter lang und beherbergt im Erdgeschoß eine Karawanserei, zwei stillgelegte Bäderanlagen und zwei Reihen von 30 Geschäften, insgesamt 60 Geschäfte in allem. Darüber befinden sich Wohnungen.

Die Markthalle ist nach einem rechteckigen Plan entworfen und wird von einem Tonnengewölbe überspannt. Dieses ist in insgesamt 30 Bögenabschnitten unterteilt. Jeder Abschnitt erhält Oberlicht, um Licht und Luft ins Innere zu ermöglichen. Die gesamte Markthalle wurde aus weißem Stein gebaut, der sich jedoch im Laufe der Zeit grau verfärbt hat. Jeder Laden hat eine Holztür.

Der östliche Eingang am Tenmpelberg ist äußerst aufwendig und sorgfältig gebaut worden. Er gilt als architektonische Rarität. Der Eingang besteht aus einer Vertiefung mit einem dreieblättigen Bogen, der von einer weiteren großen Aussparung umrahmt wird. Diese Aussparung wird von einem verjüngten Bogen gekrönt und von einer Halbkuppel überragt, die von fünf Stufen von Stalaktitenkalotten verziert wird. Der Eingang wurde aus schwarzem, grauem und rotem Stein gebaut und entspricht ganz dem typisch mamelukischen Ablaq-Stil.

Der Westeingang zur Markthalle ist einfacher gestaltet. Er besteht aus einem rechteckigen Portal, auf dem ein großer Sturz liegt. Der Sturz besteht aus sieben verzahnten Steinen, auf denen ein flacher Bogen ruht. Darüber öffnet sich ein kreisförmiges Fenster. Die Elemente dieses Eingangs befinden sich in einer vertieften Wand, die in einem großen spitzen Bogen endet. Links neben dem Portal verzieren z.T. Bossen die Mauerwand.



Die Bauinschriften

Drei Bauinschriften erwähnen den Emir Tankiz. Eine findet sich auf Messingbändern an den großen Türen von Bab el-Qattanin, die zweite an dem Sturz über diesen Türen, die dritte am Sims des Eingangs zu Khan Otuzbir; letztere sieht man vom Markt aus nicht, man muß durch eine schmutzige Holztür in einem hohen Spitzbogen mit einem Eisengitter treten, der ländliche Geruch zeigt an, daß man an der richtigen Stelle ist. Die ersten beiden Inschriften haben dieselbe Jahreszahl: 1336.

Das Wappen auf dem Türsturz zeigt, daß Tankiz zuerst als Mundschenk gedient hat. Während seiner 28 Jahre als Gouverneur von Damaskus und Vizekönig von Syrien (1312 bis 1340) häufte er ein riesiges Vermögen an und verwendete viel davon für die Verschönerung von Jerusalem. Als seine Loyalität verdächtig wurde, jagte man ihn aus dem Amt und ließ ihn 1340 in Alexandria ermorden.



Die beiden Bäder

Möglicherweise hat Tankiz den alten westlichen Teil des Marktes übernommen und in ein neues Bauvorhaben einbezogen, das dann vom prächtigen Bab el-Qattanin gekrönt wurde.

Vielleicht muß man auch ihm die beiden öffentlichen Bäder zuschreiben: Hammam el-Ayn und Hammam esh-Shifa. Letzteres war einst als "Bad des Aladin" bekannt und war mit den unterirdischen Wasserspeichern des Tempelberges durch Kanäle verbunden. Beide Bäder werden schon seit langem nicht mehr genutzt. Allerdings ist eine Renovierung geplant.

Die beiden Bäder erreicht man über ein Tor in der Mitte des Marktes. Man gelangt zunächst auf einen Hof, von dem aus nach rechts bzw. nach links die beiden Bäder erreichbar sind.

Bilder der Bäderanlagen (Hammam el-Ayn und esh-Shifa



Der Baumwollhändermarkt in Jerusalem - vergrößerbar


Der Baumwollhändermarkt in Jerusalem - vergrößerbar


Der Baumwollhändermarkt in Jerusalem - vergrößerbar


Der Baumwollhändermarkt in Jerusalem - vergrößerbar


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Ins Netz gesetzt am 17.06.2017; letzte Änderung 18.04.2018

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