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Wahre und falsche Ökumene aus biblischer Sicht
Vortrag für die Studientagung der
„Evangelischen Notgemeinschaft“ vom 22.-24. Februar 2001
in Bonn-Bad Godesberg unter dem Gesamtthema: Wahre und falsche Ökumene
Von Hans-Lutz Poetsch
Es geht im Folgenden um einen Begriff, der in der Kirchengeschichte vor allem im 20. Jahrhundert eine beherrschende Rolle spielte: dem der "Ökumene". Damit bezeichnet man das Interesse, die zerteilte Christenheit zu vereinen. Es ist
die Überzeugung ihrer Vertreter, daß dies mit einigem guten Willen erreichbar sei. Denn Jesus Christus und die Apostel würden es gebieten. Der Erlöser hat ja selbst in seinem Hohepriesterlichen Gebet den himmlischen
Vater für seine Jünger angerufen, "daß sie alle eins seien" (Joh.17,21). Und der Apostel Paulus vermahnte seine Gemeinde: "Seid darauf bedacht zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des
Friedens". (Eph.4,3).
Um das Ziel zu erreichen, wurden und werden die unterschiedlichsten Methoden angewendet. Es scheint, als ob die Bemühungen erfolgreich sind, denn es gibt heutzutage nur wenige,
die demgegenüber Bedenken anmelden. Da die Vokabel "Ökumene" in den biblischen Schriften vorkommt - im Neuen Testament und auch in der griechischen Übersetzung des Alten Testaments, der Septuaginta (LXX) - ist
naheliegend zu untersuchen, was damit ausgedrückt wird. Speziell interessiert, ob das Anliegen der ökumenischen Bewegungen mit diesem Wort benannt werden kann. Und weil es vielen in der Gegenwart nicht nur um die
Einheit der Kirchen geht, sondern mehr oder weniger auch um die Zusammenführung wenigstens der Weltreligionen, mag dazu festgestellt werden, wie nach der Heiligen Schrift das Verhältnis Gottes zu den Völkern zu
beschreiben ist. Denn alle werden in Kultur und Sitte von ihrer jeweiligen Religion geprägt. Und wo man meint, den Glauben an ein 'divinum' ein Göttliches, überwunden zu haben, sind an ihre Stelle Ideologien getreten,
die, wie die 8. Weltmissionskonferenz von Bangkok 1972/73 zeigte, gleichfalls in die ökumenischen Bestrebungen hineingenommen werden.
Nachfolgend wenden wir uns der aufgezeigten Frage zu; der Akzent
dieser Ausführungen liegt auf dem biblischen Befund.
I.
Der Begriff "Ökumene" kommt aus dem
Griechischen und ist das Partizip Präsens Passiv von "wohnen" (´oikeo`); die feminine Form weist darauf hin, daß das Hauptwort ergänzt werden muß: 'gä' heißt "Erde", so daß die
Übersetzung unseres Worts ist: "die bewohnte Erde". Wir können der Benutzung dieses Terminus im antiken Hellenismus folgen; dann beobachten wir, daß man zuerst darunter die von den Griechen bewohnte Erde
im Unterschied zur barbarischen Umwelt verstand (so z.B. Herodot, 500-424 v.Chr.: 4,110; Demosthenes, 384-322 v.Chr.). Dagegen begriff Aristoteles (384-322 v.Chr.) als 'oikumenä' die gesamte bewohnte Welt, nämlich
die Kulturwelt im Gegensatz zur unbewohnten Erde. Dies Verständnis hat sich durchgesetzt und liegt auch in der Bibel vor. Besonders seit der Herrschaft des 'Imperium Romanum' (seit etwa dem 2. Jahrhundert v.Chr.) erhält
das Wort einen politischen Akzent, meint aber nicht nur die Völker und Stämme innerhalb dieses Reichs, sondern drückt seine unversalistische Tendenz aus (H.Cremer).
Im Bericht von der Geburt Jesu
(Luk.2,1) heißt es: Der Kaiser Augustus gebot, "daß alle Welt geschätzt würde". Es leuchtet ein, daß der Befehl sich nur auf die Bewohner seines Herrschaftsbereichs erstrecken konnte. Im Unterschied dazu heißt
es Off.16,24: "Es sind Geister von Teufeln, die tun Zeichen und gehen aus zu den Königen der ganzen 'oikoumenä', sie zu versammeln zum Kampf am großen Tag Gottes, des Allmächtigen" - hier liegt das Gewicht auf
der Aussage, daß die bewohnte Welt unter satanischen Mächten religiöser, besonders politischer Art leidet (vgl.Off.3,10). In Thessalonich wird den Aposteln (und Christen) der Vorwurf gemacht, das sie "die ganze
Ökumene erregen", d.h. gegen den Kaiser aufwiegeln (Apg.17,6) - hier kommt, wenn man so will, unser Wort einem anderen nah, das im Zusammenhang mit dem Predigtverbot für die Apostel durch den Hohen Rat in Jerusalem
verwandt wird: Sie sollten "keinesfalls" im Namen Jesu reden oder lehren (Apg.4,18). Im griechischen Text steht 'katholou', auf deutsch: überhaupt, im Ganzen, allgemein, alle betreffend - von dieser
Vokabel leitet sich "katholisch" ab.
Christus sagt, daß das Evangelium vom Reich "in der ganzen 'oikoumenä' zu einem Zeugnis für alle Völker" verkündet wird (Matth.24,14), wie die
Apostel und Missionare das später in seinem Auftrag tun. Und in Hebr.2,5 ist von der "zukünftigen Ökumene" die Rede, d.h. von der Ewigkeit, die nicht von den Engeln, sondern von Gottes Sohn regiert wird.
Abgesehen von der auf die Zeit nach dieser vergänglichen Welt ausgerichteten Bibelstelle bleibt die Bedeutung unseres Begriffs immer die gleiche unabhängig davon, in welchem Zusammenhang er steht: "die bewohnte
Erde". Der Gebrauch in LXX ist der gleiche. So kann man ihn als geographischen, allenfalls als geographisch-kulturellen Begriff beschreiben; in keinem Fall steht er in dieser Zeit für die die Gesamtheit der
Christen bzw. Kirchen, die vielmehr als 'ekklesìa' bezeichnet werden.
Die Feststellung wird durch die bereits genannte Tatsache erhärtet, daß es sich bei "Ökumene" um ein Adjektiv oder
Eigenschaftswort handelt, das dem Substantiv 'gä', Erde, hinzugefügt ist. Dessen Bedeutung ist vielfältig: Es bezeichnet das Land im Unterschied zum Wasser, die Erde als Materie, den Acker oder das Landstück, aber auch
das Gebiet einer Staatsmacht. Im Unterschied zum antiken Wortgebrauch liegt im Alten Testament die Betonung darauf, daß die Erde (hebr. 'eretz') Gottes Schöpfung ist; das gleiche gilt vom Neuen Testament. Die Erde ist
die Stätte der Unvollkommenen (Hebr.8,4), der Sünde (Mark.2,10) und des Todes im Unterschied zum Himmel (1.Kor.15,47). Entsprechend werden die Glaubenden ermahnt, nach oben und nicht auf die Erde, also das Irdische,
ausgerichtet zu sein (Kol.3,2.5).
Ein weiterer Begriff, der in unserem Zusammenhang erwähnt werden soll, ist "Kosmos"; er bedeutet "Ordnung", "Weltordnung", aber auch
"Schmuck". In der griechischen Philosophie ist er zentraler Begriff für das Weltsystem und bezeichnet die Welt im räumlichen Sinn, das Universum, endlich die Erde und ihre Bewohner, also die Menschheit, und
deckt sich an dieser Stelle mit dem durch "Ökumene" Ausgesagten.
Gegenüber dem hellenistischen Gebrauch, nach dem der Kosmos eigenständig ist, betont das Alte Testament, daß er (hebr. 'hakkol'=
das Ganze) immer in Beziehung zu Gott als ihrem Schöpfer steht; das gleiche trifft auf den Wortgebrauch im Neuen Testament zu. Hier finden wir das hebräische Wort in griechischer Übersetzung ('ta panta', Joh.1,3) als
Bezeichnung des Alls. Kosmos wird auch von der Welt als Ort menschlichen Lebens gebraucht (Mark.8,36; Matth.4,8). Der Sohn Gottes kommt in den Kosmos (Joh.1,9) und verweilt dort (Joh.1,10 u.ö.). Paulus lehnt eine
Mitverantwortung der Gemeinde für die nicht zu ihr gehörenden Sünder ab, "sonst müßtet ihr den Kosmos räumen" (1.Kor.5,10). Der Begriff wird an vielen Stellen als Bezeichnung des Ortes und Gegenstand des
göttlichen Heilshandelns verwandt (z.B.Joh.3,9; 2.Kor.5,19).
Der Vollständigkeit halber sei endlich 'aion' genannt. Das Wort bedeutet "Lebenszeit", "Weltzeit", "Ewigkeit"
und nähert sich im Hebräerbrief einem räumlichen Verständnis von "Welt" an (1,2; 11,3). Wir fassen zusammen: Der Terminus "Ökumene" ist - wie auch "Erde" ('gä') und
die anderen Begriffe - auf die göttliche Schöpfung des Universums bezogen, also geographisch zu verstehen. Die biblischen Schriften geben keinerlei Anlaß, unter dem Wort die gesamte Christenheit zu begreifen.
II.
Der Ökumene steht die 'ekklesia' gegenüber. Man kann dies Wort mit "Aufgebot" (Gottes) übersetzen;
andere bevorzugen: "die Schar der (aus der Welt) Herausgerufenen". Die Vokabel läßt beide Übertragungen zu. Setzt man die antik-hellenistische 'polis' (der griechische Stadtstaat wie etwa Sparta) als Vorbild
voraus, in der die mit Ämtern und Aufgaben versehenen aktiven Bürger die 'ekklesia' bildeten (1), dann legt sich auch die Deutung als Aufgebot Gottes in der Welt oder Ökumene nahe (so K.H.Rengstorf). Das schließt
die Übertragung des Worts als Schar der Herausgerufenen nicht aus, legt aber den Akzent darauf, daß die Glaubenden gemäß den ihnen verliehenen Geistesgaben dem Missionsauftrag Christi als Zeugen des Evangeliums
nachkommen. Martin Luther hat in seiner Bibelübersetzung für 'ekklesia' das Wort "Gemeine" gesetzt; er meint damit, was wir heute mit "Kirche" bezeichnen. Der Reformator verwendet
auch diesen Terminus, so etwas in Art.Sm.III,xii: "Es weiß gottlob ein Kind von 7 Jahren, was die Kirche sei, nämlich die heiligen Gläubigen und die Schäflein, die ihres Hirten Stimme hören"(2).
Es wird dem Zeitgenossen auffallen, daß der institutionelle Charakter der Kirche so gut wie keine Erwähnung findet; stattdessen werden die Gnadenmittel sowie der persönliche Glaube an Jesus Christus als begründende
Momente genannt (3). Wenn dagegen in unserer Zeit von "Kirche" gesprochen wird, denkt man im allgemeinen zuerst an organisatorische, rechtlich verfaßte Größen, während die Gnadenmittel - Verkündigung des
Evangeliums in Wort und Sakramenten - sowie der persönliche Glaube zurücktreten. Nun soll keineswegs bestritten werden, daß die christliche Kirche auch eine institutionelle Seite hat. Sie ergibt sich als Folge der
Gnaden-mittelverwaltung: Die einen hören auf das Evangelium, andere nicht; die einen lassen sich rufen, andere nicht; die einen lassen sich taufen, andere nicht; die einen nehmen am Altarsakrament teil, andere nicht.
Und das von Christus eingesetzte Predigtamt (Matth.16,19; 18,18) soll die Gemeinde Christi "weiden" (Apg.20,28), nämlich der 'ekklesia' die Gnadenmittel bringen. Das die Kirche Konstituierende sind die
Gnadenmittel und die auf den dreieinigen Gott Vertrauenden. In den Bekenntnissen ist den biblischen Aussagen entsprechend nicht die Rede von Verfassungen und Ordnungen, die nach heutigem Verständnis vor allem eine
Kircheninstitution ausmachen. Im Gegenteil "ist nicht not zu wahrer Einigkeit der christlichen Kirche, daß allenthalben gleichförmige Zeremonien, von Menschen eingesetzt, gehalten werden" (CA.VIII).
Das Institutionelle ist nicht das eigentlich konstitutive Element. Die Frage ist allerdings, wie man - jedenfalls im Bereich des Protestantismus - Kirche beschreiben will, wenn ein fast unbegrenzter
Pluralismus als faktische Norm an die Stelle der evangeliums-gemäßen Verkündigung und Sakramentsverwaltung getreten ist und die Aufrechterhaltung eines volkskirchlichen 'status quo' dem Kriterium des persönlichen
Glaubens an Christus vorgeordnet zu sein scheint (4). Insofern unterscheidet sich das vulgäre Verständnis von Kirche in der Gegenwart entscheidend von den biblischen Schriften - wir denken etwa an die Worte des
Apostels: "Wenn du mit deinem Munde bekennst, daß Jesus der Herr ist, und in deinem Herzen glaubst, daß ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet. Denn wenn man von Herzen glaubt, so wird man
gerecht; und wenn man mit dem Munde bekennt, so wird man gerettet" (Röm.10,9f.). Darum geht es, wenn allein die Glaubenden die christliche Kirche bilden. Liegt das Gewicht des
Kirchenverständnisses auf dem Institutionellen, so auf Verfassungen und Ordnungen, also nicht auf dem Evangelium, sondern auf dem Gesetzlichen. Statuten und Paragraphen sind in der Kirche positiv zu bewerten, wenn sie
auf der Grundlage des Evangeliums gehandhabt werden, was keineswegs bedeutet, daß alles Versagen mit dem sogenannten "Mantel der Liebe" zugedeckt wird. Das geistlich zu verstehende Gesetz aber ist legalistisch
entartet, wenn es zu einem Machtinstrument wird; das ist jedoch typisch für institutionalistisches Denken und Handeln. Eine Kirche ist dann zur primär irdischen Größe geworden, die das Wirken des göttlichen Geistes zu
kanalisieren und da zu hindern sucht, wo es den jeweiligen Interessen der Leitungsorgane usw. nicht entspricht. Das Evangelium ist von Gott geoffenbart; es ist nicht Bestandteil der gefallenen Welt. In
ihr ist das wie immer verstandene Gesetz maßgebend: nicht nur im politischen, sondern auch im religiösen Bereich, Verfassungen u.a. basieren auf dem Gesetz und gehören damit zu dem, worüber die Menschen auf dieser Erde,
also die Ökumene, verfügen können. Das trifft auch auf die Kirchen zu, die "in der Welt" konstitutionell organisiert sind. Diese Verfassungen, Ordnungen usw. haben keinen Ewigkeitscharakter, sondern sind
vergänglich und enden mit diesem Äon. Für die Kirche Jesu Christi ist typisch, daß sie ebenso wenig "von der Welt" ist wie das Evangelium, das zu verkünden ihr aufgetragen ist; erst die frohe Botschaft von dem
für uns gekreuzigten und auferstandenen Erlöser macht ihren Ewigkeitscharakter aus. Wenn diese Bezeugung nicht im Zentrum ihres Daseins steht, verliert sie ihr Wesen als "Leib Christi" (1.Kor.12,27 par). Indem
sie sich stattdessen auf ihre Daseinsform als Institution stützt, befindet sie sich nicht mehr bloß "in der Welt", sondern ist "von der Welt" (vgl. Joh.17,11ff; 18,36 u.ö.). Damit hat sie sich der
Vergänglichkeit ausgeliefert und so teil an endlichen Schicksal der Ökumene (Lk.21,26; Off.21,1). Mit anderen Worten: Der institutionelle Charakter einer Kirche gehört zu ihrem "in der Welt-Sein"; wird er
grundlegend und damit wesentlich, so ist sie "von der Welt", d.h. säkularisiert und hat damit ihr Wesen als "Leib Jesu Christi" entscheidend verleugnet. Ein gesetzliches
Selbstverständnis führt zur Anwendung irdischer Machtmittel, um eigene Überzeugungen durchzusetzen. Hier zieht sich die Linie von den Religionskriegen bis zum Mundtotmachen auf die Bibel weisender unliebsamer Mahner per
Verfügung. Von dieser Grundeinstellung her neigt man quasi automatisch dazu, sich nach dem "Machbaren" zu richten, und setzt so an die Stelle der Autorität Christi diejenige einer Kirchenpartei oder einer
ominösen Mehrheit. Wo von seiten bekannter theologischer Schulen die christlichen Grundwahrheiten bis hin zum Proprium des Heilswerks des menschgewordenen Gottessohnes eliminiert wurden, wo der Pluralismus in
Verkündigung und Ethik bestimmend geworden ist, bleibt einer Kirche nichts anderes als die vornehmliche Gründung auf das Institutionelle. Bernhard Härings Kritik ist korrekt: "Christus will keine Kirche von
Bürokraten und sozial mächtigen Amtsträgern, sondern eine Heilsordnung, die vom Wehen des Geistes, von Gelehrsamkeit gegenüber dem Geiste Gottes und von den Früchten frohen Glaubens gekennzeichnet ist" (S. 70).
In einer anderen Hinsicht ist unklar, ob die vorrangige Betonung der institutionellen Seite der Kirche nicht ein folgenschweres Mißverständnis hervorgerufen hat, was das Ringen um die Einheit betrifft. Es
ist keine Frage, daß nach den Worten des Paulus die Einigkeit eine Aufgabe ist, der die Christen sich zu stellen haben. Es geht um "die Einigkeit im Geist". Gemeint ist nicht zuerst unser, sondern der Heilige
Geist, und Merkmale sind hinzugefügt, wenn es heißt: "ein Leib und ein Geist... ein Herr, ein Glaube, eine Taufe; ein Gott und Vater, der da ist über allen und durch alle und in allen" (Eph.4,4ff). Die
anzustrebende äußere Einigkeit aber erfüllt nicht erst Jesu Hohepriesterliches Gebet, in dem er auch für die bittet, die durch das Wort seiner Jünger an ihn glauben werden, "damit sie alle eins seien"
(Joh.17,20f). Diese Einheit soll dem Kosmos helfen zu glauben, daß Gott seinen Sohn gesandt hat. Zugleich ist zu betonen, daß die christliche Kirche eine ist, wie wir das im Credo dankbar bekennen: "Ich glaube...
eine heilige christliche Kirche." Der himmlische Vater hat längst das Gebet seines Sohnes erhört, so wahr die geistliche Einheit mehr ist als ein Zusammenschluß von kirchlichen Institutionen. Noch einmal: Die
Bemühung um äußere Einigkeit der Christenheit ist uns aufgegeben und wichtig; die Frage ist jedoch, ob der Ökumenismus unserer Tage dem die richtige Gewichtung gibt, abgesehen von dem Problem, ob es ihm tatsächlich um
die Einheit in der Wahrheit zu tun ist - die Praxis in den ökumenischen Bewegungen, Kirchengemeinschaft unter Mißachtung bekenntnismäßiger Unterschiede und Gegensätze unbedenklich zu üben, ruft da manchen Zweifel
hervor. Es ist bekannt, daß es immer wieder Versuche gegeben hat, getrennte Kirchen durch Lehrvereinbarungen zusammenzuführen: Von den "Hallenser Beschlüssen" (1937) über die "Arnoldshainer
Abendmahlsthesen" (1957) und die "Leuenberger Konkordie" (1973) bis hin zur "Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre" zwischen dem Lutherischen Weltbund und der römisch-katholischen
Kirche (1999) sind manche Dokumente erarbeitet worden. Es geht in unserem Zusammenhang um die Frage, ob sie entweder bereits praktizierte Kirchengemeinschaft nachträglich sanktionieren sollten, was auf ihre Form und auf
ihren Inhalt Einfluß hatte, oder ob sich jeder Verhandlungspartner in den Dokumenten "wiedererkennen" sollte, was zu einer Dialektik und damit Überspielung der Gegensätze führen muß. So aber sind die Aussagen
der diesbezüglichen biblischen Texte nicht gemeint. Der römische Katholizismus - wie auch die russisch-orthodoxe Kirche - setzt sich als Institution mit der im Apostolikum und Nizänum bekannten Kirche
Christi gleich und leitet diesen Anspruch von einer behaupteten "apostolischen Sukzession" her: Petrus sei der Fels, auf den der Herr seine Kirche gegründet habe, und wer durch die fortlaufende Kette der
Handauflegungen mit ihm verbunden sei, gehöre zu ihr. Welche nachweisen, daß sie in dieser Kette stehen, aber sich nicht in "vollkommener Gemeinschaft" mit der römisch-katholischen Kirche befinden, können von
dieser als "echte Teilkirchen" anerkannt werden, obwohl sie die "katholische Lehre vom Primat nicht annehmen, die der Bischof von Rom nach Gottes Willen objektiv innehat und über die ganze Kirche
ausübt". Alle anderen "kirchlichen Gemeinschaften... sind nicht Kirchen im eigentlichen Sinn" ("Dominus Iesus", S.22f). Es ist auffällig: Während die "Erklärung DOMINUS IESUS" bemüht
ist, ihre Aussagen mit einer Fülle von Bibelstellen zu belegen, fehlen sie völlig für die "apostolische Sukzession", mit der die Gleichsetzung der römisch-katholischen Kirche mit der Kirche Christi
institutionell begründet wird. Es gibt nämlich keine. Nach den Sätzen der IV.Session des Tridentinischen Konzils (Mitte April 1546) wurde die Gleichwertigkeit der kirchlichen Tradition mit der Heiligen Schrift
dogmatisiert, und schon im Zusammenhang mit den Verhandlungen über die "Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre" hatte Joseph Kardinal Ratzinger betont: "Wer der Lehre des Konzils von Trient
widerspricht, widerspricht der Lehre, dem Glauben der Kirche." So ist festzustellen, daß die Identifizierung der römisch-katholischen Kirche, wie Rom es versteht, keinen biblischen Grund hat. Das gilt von der
behaupteten "apostolischen Sukzession", die auch historisch mehr als umstritten ist, wie vom Anspruch des Papstes, nach göttlichem Recht der Pontifex Maximus der Kirche Christi auf Erden zu sein (zur Bedeutung
von Matth.16,18; Joh.21,15ff u.a. vgl. Melanchthons "Traktat von der Gewalt und Obrigkeit des Papstes" als Anhang zu Luthers "Schmalkaldischen Artikeln"). Wir wollen jedoch
nicht übersehen: Noch vor wenigen Jahrhunderten verkehrten die unterschiedlichen Konfessionskirchen miteinander vor allem polemisch, indem sie sich gegenseitig beschimpften und verunglimpften. Zur Zeit des Grobianismus
mag man die Anwürfe vielleicht nicht so schwer genommen haben, wie sie heute klingen. Es ist positiv zu werten, daß man jetzt sehr viel höflicher und wohl auch sachlicher miteinander umgeht und sogar zu weitreichender
Kooperation und gegenseitiger Hilfe bereit ist. Das darf nicht bedeuten, daß man vorhandene Divergenzen bagatellisiert und so tut, als ob sie allesamt unwichtig wären.
III.
Wir schauen kurz auf die biblischen Aussagen über die Völker, die die bewohnte Erde, also die Ökumene ausmachen, jetzt einmal abgesehen von Israel und seinen
Nachkommen. Sie widersprechen der Auffassung des rabbinischen Judentums, nach der die 'gojim', die Heiden, allesamt von Gott verachtet und der ewigen Strafe verfallen seien, weil sie sein Gesetz (Thora), das auch ihnen
angeboten war, zurückgewiesen hätten. Alle Menschen wurden vom Allmächtigen geschaffen, und er herrscht über sie. Nach der Sintflut wird von den Völkern berichtet, die sich von den drei Söhnen Noahs
herleiten (1.M.10). Gott wertet sie auf Grund ihrer Eintracht als "ein Volk" (1.M.11,6). Als sie sich gegen ihn zum Turmbau von Babel vereinten (1.M.11,4), strafte er sie, indem er ihre Sprache verwirrte
(V.6ff). Seitdem bringen sie durch ihre Rivalitäten und Kriege entsetzlich viel Elend über die Menschheit. Sicher stehen wir zu unserem Volk mit seiner positiven und auch negativen Geschichte; doch kann nicht ignoriert
werden, daß jede völkische Existenz seit der Auflehnung von Babel von den Folgen des göttlichen Fluchs geprägt ist. Wie wir die Schöpfung als Gottes Werk lieben und bejahen, obwohl sie wegen des Sündenfalls nicht das
Paradies, sondern verdorben ist, so ist es auch mit dem Verhältnis zum Volk, dem wir angehören. Ebenso wenig wie wir den Zustand vor der Vertreibung wiederherstellen können, wird es uns gelingen, den Zustand der
Menschheit vor dem babylonischen Turmbau aus eigener Kraft zu erreichen. Es gibt in dieser Zeit nur eine Einheit, nämlich die im Glaubensbekenntnis ausgedrückte "eine heilige christliche Kirche", die für uns
erst mit dem Jüngsten Tag sichtbar wird. Sie aber ist nicht dasselbe wie der gesamte bewohnte Erdkreis, die Ökumene. Um allen das ewige Heil zu bringen, hat der Herr sich ein Volk erwählt: Israel. In seinem Umfeld
werden die Bewohner als Versuchung für das von Gott erwählte Volk auf Grund ihrer Götzendienste - häufig mit Menschenopfern verbunden - und ihrer sonstigen greulichen Sünden beschrieben. Der Herr begründet den Auftrag,
die Urbevölkerung Kanaans auszurotten, daneben mit deren sexuellen Perversionen, aber auch die Israeliten, die sich derartiger Verschuldungen strafbar machen, sollten getötet werden (3.Mose 18; 20 u.ö.).
Gott benutzt heidnische Völker, um Israel zu richten (Hos.8; Am.9,9 u.ö.); er kann sein Volk durch sie vor Unglück retten (vgl. "der gesalbte" Perserkönig Kyros, Jes.45,1ff). Darüber hinaus nimmt er sich
einzelner Völker gnädig an, wenn sie ihre Sünden bereuen und bekennen, so der Bewohner von Ninive (Jona 3). Die Propheten teilen dem erwählten Volk Jahrhunderte vor dem Erscheinen des Messias mit, daß die Zeit kommen
wird, in der alle Heiden zum göttlichen Heil eingeladen werden (Jes.2,2ff; 49,6; Mi.4,1ff; Sach.8,20ff u.ö.). Schon in den ersten Kapiteln der Bibel heißt es, daß durch Israel alle Völker auf der Erde gesegnet werden (
12,3; 22,18; vgl.Gal.3,16), daß dem einst kommenden Erlöser die Völker anhängen werden ("Held", 49,10). Das Verhältnis des alttestamentlichen Gottesvolks zu den nichtjüdischen Völkern wird
nicht geographisch bzw. rassisch verstanden, sondern religiös; von daher ist die jüdische Mission oder Proselytenmacherei unter den Heiden zu begreifen - in späterer Zeit mußte die Initiative hierzu von denen ausgehen,
die zum Judentum übertreten wollten. So ist auch die überraschende Konsequenz zu verstehen, daß den Messianischen Juden von seiten des talmudischen Judentums die Volkszugehörigkeit abgesprochen wird - eigentlich müßte
es umgekehrt sein. In den neutestamentlichen Schriften wird die christliche Kirche als aus Juden und Heiden bestehend vorgestellt: Petrus wird befohlen, dem römischen Hauptmann Cornelius und seinen
Freunden das Evangelium zu bezeugen (Apg.10); Paulus wird zum Heidenapostel (Apg.9,15; Gal.2,7f). Vor allem der Galaterbrief macht deutlich, daß im Unterschied zur jüdischen Proselytenmacherei der Glaube an den Messias
nicht die Annahme der Kultur Israels einschließt. Wie das Apostelkonzil zu Jerusalem bestimmt, wird von ihnen mit Rücksicht auf die jüdischen Christen die Enthaltung von Blut und Ersticktem, von Götzenopferfleisch und
der "Hurerei", nämlich das Eingehen unzulässiger Verwandtschaftsehen (vgl.1.Kor.5,1 als Extremfall) auferlegt (Apg.15,20.29). Die Ermahnungen in den Paulusbriefen nennen auch Sünden, die besonders in
nichtjüdischen Völkern vorkamen (Eph.5,5; 2.Tim.3,1ff u.ö.), wozu u.a. die Anerkennung der Philosophie als Autorität für alles Denken und Erkennen gehört (Kol.2,8 vgl. 1.Kor.1,8ff). Der Missionsauftrag des Erhöhten
umschließt alle Völker (Matth.28,19; Mark.16,15); durch ihn, der von den Nachkommen Israels der heidnischen Exekutivgewalt zur Hinrichtung übergeben wurde, ist der Zaun zwischen dem alttestamentlichen Gottesvolk und den
Heiden abgebrochen (Eph.2,14; Gal.3,28). Ja, die Bezeichnung "Heiden" ('ta ethnä') wird im Neuen Testament etwa 100mal von denen gebraucht, die im Gegensatz zu den Juden oder Christen stehen
(z.B. Matth.6,32: anders beten; Luk.21,24: Zerstörung Jerusalems). In der Endzeit wird sich Volk gegen Volk erheben (Matth. 24,7par). Während die Bezeichnung für Israel als 'laos' nun ebenfalls auf die nichtjüdischen
Christen angewendet wird (z.B.1.Petr.2,9), werden die Juden auch "Heiden" ('ta ethnä') genannt, soweit sie sich dem Glauben an Christus widersetzen (Joh.11,48; 18,35 u.ö., bes. bei Joh.). Die Offenbarung
endlich betont mehrfach, daß sich die Schar der Seligen aus Glaubenden unter den Juden und aus den Heiden zusammensetzen wird (z.B. 5,9; 7,9). Mit "Ökumene" werden alle Bewohner der Erde
bezeichnet, sowohl Israel als auch die heidnischen Völker. Allen ist das Evangelium zu bezeugen. Die Juden sind nach Jesu Worten nicht ausgeschlossen; für sie gibt es keinen Sonderweg zur Seligkeit.
IV.
Wenn wir den Gebrauch des griechischen Begriffs "Ökumene" in den neutestamentlichen Schriften
betrachten, dann wird klar, daß es sich hier um einen säkularen Terminus handelt. Nirgends wird darunter etwa die Christenheit in diesem Äon verstanden. 'oikoumenä' ist vielmehr "das Arbeitsfeld der Kirche"
(Otto Flender). W.A.Visser't Hooft stellte fest: "Die Oikumene ist der Raum, in dem die Kirche lebt und den sie in Anspruch nimmt für ihren Herrn... Eine introvertierte kirchliche ökumenische Haltung ist deshalb
ein Widerspruch in sich selber." Er fordert, daß Ökumene "immer eine missionarische Dimension haben muß" - man kann hierin einen Hinweis auf das biblische Verständnis von 'oikoumenä' erkennen. Klarer
ausgedrückt: Es entspricht nicht den biblischen Aussagen, wenn man unter dem Wort die Weltchristenheit verstehen will. Vielmehr ist sie, die 'ekklesia', in die Ökumene gesandt, um ihr das Evangelium von Jesus Christus
zu bezeugen (Matth.24,14). Schon in der Alten Kirche wurde die Vokabel sinnentfremdet, und diese Entwicklung durchzieht die gesamte Kirchengeschichte bis zur Gegenwart. Ob man mit einigen Kirchenvätern
die Kirche und die Ökumene ineins setzt oder darunter die Rechtgläubigkeit und Allgemeingültigkeit versteht, ob man seit der Reformationszeit die altkirchlichen Glaubensbekenntnisse als "ökumenische Symbole"
bezeichnet - 1575 wurde der Name vom lutherischen Theologen Nikolaus Selneccer eingeführt - oder seit Zinzendorf mit "Ökumene" die Zugehörigkeit zur weltweiten Christenheit ausdrückt, in jedem Fall weicht man
vom biblischen Wortgebrauch und Sinngehalt ab. Das gilt nicht weniger vom modernen Verständnis, das Hanfried Krüger folgendermaßen definiert: "'Ökumenisch' kennzeichnet... heute in einem die früheren Bedeutungen
zusammenfassenden und überhöhenden Sinne das Bewußtsein und das Streben nach Verwirklichung der in Christus gegebenen Einheit der Christenheit." (5) Ja, der norwegische Bischof Per Loenning erwähnt bereits 1972 die
Erweiterung zum "säkularen Ökumenismus", der sogenannten "dritten ökumenischen Bewegung", nach der es primär um die Einheit der Welt geht, zu deren Verwirklichung die Einheit der Kirche höchstens als
Mittel dienen mag. (6) Nun kann man meinen: Was soll's? Ob wir das Streben der Kirchen und Denominationen nach der sichtbaren Einheit der Christenheit so oder anders ausdrücken, ist doch nicht
wesentlich! Auf den ersten Blick scheint dieser Einwand berechtigt zu sein. Die Hauptsache wäre, daß man sich auf ein gemeinsames Verständnis der verwendeten Vokabel einigt. Auch kann man darauf hinweisen, daß
"Ökumene" ein im Grunde neutraler Begriff zu sein scheint, den man daher ruhig mit einem theologischen Inhalt versehen dürfe, auch wenn er vom ursprünglichen und biblischen Wortsinn abweicht.
Wenn ich persönlich gleichwohl Bedenken habe, den Begriff sinnverändert zu benutzen, dann vor allem auf Grund von zwei Beobachtungen: a) Der Gebrauch von "Ökumene" als exklusive Bezeichnung für
die Weltchristenheit hebt deren allgemeine Bedeutung auf. Folgt daraus nicht konsequent, daß die nicht christliche Menschheit auf niedrigerer Stufe zu stehen scheint und u.U. nicht einmal ein Lebensrecht für sich in
Anspruch nehmen kann? Daß diese Meinung im Lauf der Geschichte immer wieder vorhanden war und praktiziert wurde, dürfte bekannt sein. Sicher wird das Problem noch größer, wenn einzelne Konfessionen bzw.
Kircheninstitutionen die Auffassung vertreten, der Begriff lasse sich einzig und allein auf sie und nicht auch auf andere christliche Denominationen anwenden. Es ist unbestreitbar, daß es bei interkirchlichen
Verhältnissen immer um die Wahrheit geht; das darf jedoch nicht dazu führen, daß man ganzen Organisationen ausnahmslos abspricht, daß sich in ihr echte Christen befinden. Nur so konnte es zu blutigen Verfolgungen, zu
Konfessionskriegen usw. kommen, und die haben bestimmt gar nichts mit Christi Geist zu tun. Sie haben der 'ekklesia' entsetzlichen Schaden zugefügt, und es ist kein Wunder, wenn man deshalb weithin das Christentum
zusammen mit dem Islam und anderen auf die Ebene der "Weltreligionen" stellt - der fundamentale Unterschied zu aller Religion wurde durch das gewaltsame Gebaren von Kirchen in der Geschichte unkenntlich. Ein
derart falsches Exklusivitätsverständnis findet sich auch gegenüber Nichtchristen; als trauriges Beispiel wären hier die Lebensbedingungen der Negersklaven in den USA des 18. und 19. Jahrhunderts zu nennen, die
großenteils wie Vieh gehalten und gezüchtet wurden. Es ist leicht, die Folgen des verkehrten Ökumeneverständnisses reichhaltiger zu illustrieren. Kann man da wirklich sagen, es sei gleichgültig, wie man das
Einigungsstreben in der Christenheit benennt? Oder sollte es am Ende so etwas wie eine Eigengesetzlichkeit geben, die dem Begriff innewohnt? Und würde es zu weit führen, wollte man in diesem Zusammenhang auf die
Praktiken des "Ökumenischen Rats der Kirchen" zu sprechen kommen, etwa den Waffenlieferungen an Guerillaorganisationen in Angola und anderswo? Hier haben zweifellos ideologische Verklemmungen mit eine üble
Rolle gespielt; sie konnten sich aber hinter dem Namen "Ökumene" erfolgreich verbergen, so daß man fragen möchte: Wie war das möglich? b) Die Ökumene ist insofern Arbeitsfeld der Kirche, als in
ihr das Evangelium bezeugt, also Mission getrieben wird. Diese hat auch zur Folge, daß da, wo Menschen zum Glauben an Christus kommen, die Denkweise sowie die ethischen Grundsätze sich ändern, sozusagen
"christianisiert" werden. Man könnte hier berechtigt von einem "ökumenischen Sendungsbewußtsein der Kirche" sprechen. Im 20.Jahrhundert ist dagegen der Eindruck entstanden, daß die
Kirchen zunehmend zum "Arbeitsfeld" der Ökumene, nämlich der Weltbevölkerung geworden sind: So scheint die Theologie ihre Denkweise bis hinein in ihr Bibelverständnis der Autorität säkularer philosophischer
Systeme unterworfen zu haben. Insofern sieht es so aus, als ob sich die Kirchen nicht nur im Blick auf den Inhalt der Verkündigung, sondern auch ethisch zunehmend dem jeweiligen Zeitgeist anpassen. Die
Auseinandersetzung in verschiedenen Kirchen um die Homosexualität, die unsichere Haltung gegenüber der Anerkennung der Abtreibung u.a. illustrieren die Tendenz. Nun mag es ja angehen, daß politische
Parteien und Vereinigungen, solange sie sich nicht "christlich" nennen, ihre Programme und Aussagen den jeweiligen allgemeinen Überzeugungen angleichen. Für die Kirchen gilt das Argument grundsätzlich nicht,
daß ihre Botschaft "nicht durchsetzbar" sei und deshalb angepaßt werden müsse. Sie hat den ihr von Christus gegebenen Auftrag gegenüber der Ökumene auszurichten "zur Zeit und zur Unzeit" (2.Tim.4,2).
Sie ist nicht nach ihrem Erfolg gefragt, sondern nach ihrer Treue (1.Kor.4,2). Denn Gott selbst wirkt das Wollen und Vollbringen des Glaubens (Phil.2,12f.). Die sogenannte "missionarische Anpassung" an
den Empfänger bedeutet unter keinen Umständen, daß der Inhalt des Evangeliums ihm zuliebe verkürzt oder verändert werden dürfe (1.Kor.9,19ff; Gal.1,6ff). Das bedeutet aber auch, daß kirchlicherseits die Kategorien
und Methoden der modernen Wissenschaften nicht übernommen, sondern vielmehr in Frage gestellt werden. Anderenfalls wird, wie die Erfahrung zeigt, die Wahrheit relativiert, ja, der Hinweis auf ihre Bedeutung von
radikalen Ökumenikern fast als "Totschlagargument" bewertet. Im über- tragenen Sinn gilt der Satz Hugo Staudingers: "Jede ernsthafte Auseinandersetzung (schließt ein) eine
Auseinandersetzung mit der modernen Konzeption der Wissenschaften." (7) Wo das nicht geschieht, wird die Entwicklung fortschreiten, daß die säkulare (Um)welt, also die in der Bibel so genannte Ökumene, die
Verkündigung bis in die Ethik hinein majorisiert. Vor allem aus den hier genannten Gründen halte ich den Begriff "ökumenisch" als Bezeichnung für die Einheitsbestrebungen in der Christenheit
nicht nur für verkehrt, sondern für bedenklich. Um der Klarheit willen kann man es auch folgendermaßen ausdrücken: Nach dem biblischen Befund gehört der Begriff "Ökumene" zum 1.Glaubensartikel
("..Schöpfer Himmels und der Erde" - die Ökumene ist Teil der Erde als göttlicher Schöpfung), die 'ekklesia' dagegen gehört als Werk des Heiligen Geistes zum 3.Glaubensartikel ("Ich glaube...eine heilige
christliche Kirche"). Diese biblische Unterscheidung wird vermischt, wenn man Vorgänge bzw. Ziele innerhalb der Christenheit mit dem Begriff "Ökumene" versieht.(8) Wenn man eine derart
fundamentale Unterscheidung einebnet, dann hat das negative Konsequenzen für die Erfüllung des Auftrags Christi an seine Kirche.
V.
Sieht man die Verlautbarungen und Schriften durch, die vom "Ökumenischen Rat der Kirchen" in Genf herausgegeben wurden, dann stellt man fest, daß es nicht an kritischen Stimmen fehlt. Je nach
Standort des betreffenden Autors sind die Vorschläge für die Zukunft der Bewegung unterschiedlich und z.Tl. gegensätzlich. Es gehört nicht zum Bereich dieses Vortrags, sich mit den divergierenden
Stellungnahmen auseinanderzusetzen. Wohl aber muß uns beschäftigen, was die biblischen - vor allem die neutestamentlichen - Schriften darüber aussagen, wie die äußere bzw. sichtbare Einigkeit der Christen auf Erden
erreicht werden kann. Von der ersten Gemeinde zu Jerusalem heißt es, daß die "ein Herz und eine Seele" war (Apg.4,32), was sich bis hin zu Gütergemeinschaft auswirkte (Apg.2,44ff; 4,32). Die
Glaubenden versammelten sich täglich, auch zu Mahlzeiten, "lobten Gott und fanden Wohlwollen beim ganzen Volk" (Apg.2,46f). Die Berichte illustrieren, was Jesu Bitte im Hohepriesterlichen Gebet bedeutet:
"...damit die Welt glaube, daß du mich gesandt hast" (Joh.17,21). Schon in der ersten Christenheit haben sich diese geradezu idealen Verhältnisse geändert; davon zeugen die Apostelgeschichte
und die apostolischen Briefe. Spannungen sind aufgetreten, Parteiungen haben sich gebildet, einzelne Älteste haben Gemeinden gespalten. Die Ermahnungen zur Einigkeit machen deutlich, daß die Apostel bemüht waren, diese
Mißstände zu überwinden; die Aufforderung der Johannesbriefe, einander zu lieben, stellen das besonders klar heraus (1.Joh.4,20). Die Liebe, die ja "des Gesetzes Erfüllung" ist (Röm.13,10), bildet die Basis
der christlichen Einigkeit. Diese Liebe ('agapä') ist Geschenk: eine Geistesgabe (1.Kor.13,13).Darauf zielt Paulus, wenn er den Ephesern schreibt: "Seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch
das Band des Friedens" (Kap.4,3). Wenn wir von Gottes Geist in unserer Zuversicht auf den dreieinigen Gott ausgerichtet sind, dann stimmen wir auch geistlich überein: Wir sind uns einig. Dazu gehört die
Glaubensübereinstimmung: das gleiche Bekenntnis, die gleiche Verkündigung. Das ist wesentlich für die Einheit, erschöpft sich aber nicht darin. Die neutestamentlichen Schriften machen klar, daß der Glaube eine Ganzheit
ist, d.h. den ganzen Menschen erfaßt und nicht nur seinen Intellekt, sein Gefühl oder seinen Willen. Anders ausgedrückt: Wir sind aufgefordert, das von Gottes Geist uns Geschenkte - den Glauben mit seinen
Auswirkungen - zu behalten und darin unter dem Evangelium zuzunehmen. Es bedeutet tägliche Ausrichtung auf unseren Herrn Jesus Christus mit dem Bekennen unseres Versagens, mit der Bitte um Vergebung unserer Schuld und
im Ringen um ein ihm gefallendes Leben. Das führt zur wachsenden Einigkeit unter Christen und trägt so auch zum Bau des "Leibes Christi", der Kirche bei (Eph.4,12). (9) Die biblischen Aussagen
weisen eine starke Personenbezogenheit auf, wobei der persönliche Glaube des Christen nicht auf Kosten der Wahrheit ausgespielt wird. Damit ist nichts gegen die Kirche als Institution gesagt; diese aber steht nicht
vornean, sondern folgt aus der Einigkeit der Christen: der um die Gnadenmittel versammelten und von ihnen geprägten Gemeinde und Kirche, zu der der Heilige Geist beruft. Anderenfalls kommt es zu einem
Glaubensindividualismus, bei dem sich jeder einzelne kraft seiner Glaubensintensität oder seines rationalen Erkentnisstandes zum autonomen Maßstab setzen mag. Man kann sagen: Eine kirchliche Institution ist Kirche
Christi insofern, als sie den in der Bibel genannten Voraussetzungen entspricht. Liegt der Akzent bei einer Kirche dagegen auf ihrem institutionellen Charakter, dann ist sie nicht mehr nur "in der Welt",
sondern "von der Welt", d.h. es gilt nicht mehr zuerst das Evangelium, sondern das Gesetzliche ihrer Ordnungen und Paragraphen. Sie ist damit wesentlich von der 'oikoumene gä' bestimmt, der ja nichts anderes
als das Gesetz zur Verfügung steht. Die Frage ist berechtigt, ob die entsprechenden Wege der "ökumenischen Bewegung" gerade so verlaufen und sie sich deshalb, geistlich gesehen, als Utopien erweisen.
Welche Verbindlichkeit haben denn die im 20.Jahrhundert erstellten Einigungsdokumente tatsächlich? Um es an einem Beispiel zu verdeutlichen: Die "Leuenberger Konkordie" hat versucht, eine
gemeinsame Lehrbasis für verschiedene reformatorische und nachreformatorische Kirchen im Protestantismus zu bringen. Sie ist von den meisten Kirchen angenommen worden. An deren tatsächlichen Zustand hat sich jedoch
nichts geändert, weil das Lehrdokument die bestehende Pluralität, die im Grunde die Freigabe eines mehr oder weniger schrankenlosen Subjektivismus bedeutet, innerhalb der zustimmenden Kirchen keineswegs geändert hat.
Was aber helfen papierne Konfessionen, wenn die innerkirchliche Realität anders aussieht und offensichtlich beibehalten wird? Im Gegenteil: Der Gegensatz etwa zwischen der "Lebendigen Gemeinde" und der
"Offenen Kirche", zwischen den "Bekennenden Gemeinschaften" und dem jeweiligen kirchlichen 'establishment' ist seitdem noch größer geworden! Keinem Pastor bzw. Kirchenführer wird verwehrt, massiv
gegen zentrale Glaubensartikel zu verkünden und zu praktizieren. Dies bedeutet: Eine derartige "Konkordie" (=Eintracht) konnte nicht einmal die Uneinigkeit innerhalb einer beteiligten Kircheninstitution
beseitigen - wieviel weniger die faktische Uneinigkeit zwischen verschiedenen Konfessionen und Traditionskirchen! Ist man auf protestantischer Seite begründet der Überzeugung, daß die "Gemeinsame Erklärung zur
Rechtfertigung" zwischen dem "Lutherischen Weltbund" und der römisch-katholischen Kirche ein anderes Schicksal haben wird? Werten wir die Erklärung DOMINUS IESUS richtig, dann wäre die gleiche Frage an
Rom zu stellen, da sie sich offensichtlich gegen den dort eingedrungenen Pluralismus zur Wehr setzt. Nach der bisherigen Erfahrung jedenfalls haben derartige Dokumente zur Einigung der Christenheit nichts Wesentliches
beigetragen. Die "Einigkeit im Geist" ist mehr und anderes als Lehrerklärungen zwischen Kircheninstitutionen, jedenfalls, solange ihnen die innerkirchliche Verbindlichkeit fehlt. Das
Ringen um die Einheit der Christenheit ist eine außerordentlich wichtige Aufgabe. Sie sollte dann aber nicht durch bloße Verhandlungen auf institutionsleitender Ebene möglichst noch mit werbewirksamen Mediengebrauch in
offensichtliche Sackgassen geleitet werden, sondern von Jesus Christus, dem Herrn der Kirche her nach den Grundsätzen geschehen, die er selbst durch seine Apostel vielfach deutlich gemacht hat. Anderenfalls liegt auf
den Bemühungen kein Segen. Ja, grundsätzlich gilt, was die russisch-orthodoxe Ökumene-Erklärung nachdrücklich feststellt (2,12): "Die Wiederherstellung der christlichen Einheit im Glauben und in der
Liebe kann nur von oben kommen - als ein Geschenk des Allmächtigen Gottes. Die Quelle der Einheit liegt in Gott, und deshalb werden die Bemühungen der Menschen, die christliche Einheit allein wieder aufzurichten,
vergeblich bleiben, denn: 'Wenn der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen' (Ps.126,1). Nur unser Herr Jesus Christus, Der uns das Gebot der Einheit aufgetragen hat, ist Derjenige, Der die Kräfte
gibt, es zu erfüllen, denn Er ist der 'Weg, die Wahrheit und das Leben' (Joh.14,6)." Es ist unser Gebet, daß die Grundlinien des Wortes Gottes sich bei allen Einigungsbemühungen durchsetzen. Denn
die "biblische Sicht", wie es in der Themenformulierung dieses Referats heißt, ist nicht eine neben oder unter anderen, sondern hat die göttliche Autorität und dient ausschließlich unserem Heil.
Anmerkungen:
(1) Vgl. auch Apg.19,40: die 'ekklesia' als politische Gemeinde (2) Vgl. auch CA.VII: "Allezeit müsse eine heilige christliche Kirche sein
und bleiben, welche ist die Versammlung aller Gläubigen, bei welchen das Evangelium rein gepredigt und die Sakramente laut des Evangelium gereicht werden." (3) So auch in den reformierten
Konfessionsschriften, vgl. das "Bekenntnis der Belgischen Kirchen" (1561) 'Credimus et confitemus, unicam Ecclesiam Catholicam seu Universalem, quae est congregatio sancta, seu coetus omnium vere fidelium
Christianorum, qui totam Salutem in uno Iesu Christo expectant, sanguine ipsius abluti, et per Spiritus eius sanctificati atque absignati' (Wir glauben und bekennen eine einzige katholische und allgemeine
Kirche, die die heilige Gemeinde oder Versammlung aller wahrhaft glaubenden Christen ist, die das ganze eigene Heil in dem einen Jesus Christus erwarten, abgewaschen durch sein Blut und durch seinen Geist geheiligt und
versiegelt. Art.XXVII)."Heidelberger Katechismus" (Kirchenordnung der Kurpfalz),1563, 54.und 55.Frage: "Was glaubst du von der heiligen allgemeinen christlichen Kirche? Daß der Sohn Gottes (a) aus dem
ganzen menschlichen Geschlecht (b) sich eine außerweltliche Gemeinde zum ewigen Leben (c) durch seinen Geist und Wort (d) in Einigkeit des wahren Glaubens (e) von Anbeginn der Welt bis ans Ende (f) versammle, schütze
und erhalte (g) und daß ich in ihr ein lebendiges Glied bin (h) und ewig bleiben werde (i). - Was verstehst du unter 'Gemeinschaft der Heiligen?' Erstens daß alle Gläubigen als Glieder an dem Herrn Christus
und allen seinen Schätzen und Gaben Gemeinschaft haben (k). Zum anderen, daß ein jeder seine Gaben zu Nutz und Heil der anderen Glieder willig und mit Freuden zu verwenden sich schuldig wissen soll (1)."
(4) E.Schlink spricht von einem Unterschied zwischen "Kirche" und "Pseudo-Kirche" - doch was ist, wenn diese auf dem Weg des anerkannten Pluralismus die "Kirche" beherrscht
und unterdrückt? (5) Dies Mißverständnis von 'oikoumenä' wird durch die Erklärung der 9.EKD-Synode vom 9.November 2000 in Braunschweig ("Eins in Christus - Kirchen unterwegs zu mehr
Gemeinschaft") bestätigt. So heißt es (I.2): "Weil wir in Christus eins sind, suchen wir nach mehr Gemeinschaft der Kirchen. Das ist die Ökumene."
(6) "Die Zukunft des Ökumenismus", S.23f. (7) "Chance und Risiko der Gegenwart", S.224 (8) Wir haben es hier mit einer Parallele zu einer die
Mission blockierenden modernistischen theologischen Auffassung zu tun: die Meinung von einem "kosmischen Christus", dessen angebliche Funktion aus einer unbiblischen Vermengung des königlichen und
des hohepriesterlichen Amts Jesu Christi folgt. Die Frage mag sich ergeben, ob wir es im römischen Katholizismus dagegen hier mit einer der Heiligen Schrift widersprechenden Vermengung des prophetischen und des
königlichen Amts Christi zu tun haben. In der "Erklärung DOMINUS IESUS" heißt es: Die heiligen Bücher anderer Religionen; die faktisch das Leben ihrer Anhänger nähren und leiten, erhalten.. vom Mysterium
Christi jene Elemente des Guten und der Gnade, die in ihnen vorhanden sind" (S.11). Abgewehrt wird zugleich eine Relativierung der Bedeutung Christi "als eines von vielen Gesichtern, das der Logos im Laufe der
Zeit angenommen habe, um der Menschheit das Heil zu vermitteln" (S.12). Das Wirken des Heiligen Geistes, das darüber hinaus "im Herzen der Menschen und in der Geschichte der Völker, in den Kulturen und
Religionen geschieht, zielt auf die Vorbereitung der Verkündigung" des Heilswerks Christi (S.16). (9) "Luther redet hier (sc. in seinem Gebet um die Einheit) nicht von einer Rückkehr zu
irgendeiner Kirche, nicht einmal einfach zur 'Einheit'. Der Ton liegt vielmehr auf der Rückkehr zu Gott oder zu Gottes Einheit" (Kristen E. Skydsgaard: "Die Verborgenheit Gottes und die Einheit der
Kirche", S.66).
Literatur:
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"Grundlagen der Beziehungen der Russisch-Orthodoxen Kirche zu den Nicht-Orthodoxen". Ökumene-Erklärung der Moskauer
Bischofssynode vom 14.August 2000 (übers. v. Gerd Stricker)
Guhrt, Joachim: "Zeit", Theol.Begr.-Lex.z.NT 1971
Häring, Bernhard: "Routine oder prophetische Konkretion?" in: Die Zukunft des Ökumenismus, 1972
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Krüger, Hanfried: "Ökumenische Bewegung", EvKL2, 1962
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Morgenthaler, Robert: "Erde", Theol.Begr.-Lex.z.NT, 1971
ÖRK: "Die Kirche für andere und Die Kirche für die Welt", Genf 1967
Poetsch, Hans-Lutz: "Das ökumenische Sendungsbewußtsein der evangelisch-lutherischen Kirche", Rengstorf, Karl
Heinrich: "Kirchenverständnis und Kirchenbewußtsein im Neuen Testament", in Offenbarung - Schrift - Kirche, Bremen 1969
Schrödl, Hanns: "Volk und Völker - eine Annäherung" in: Der
Christ in der politischen Verantwortung heute, 1997
Staudinger, Hugo/Behler, Wolfgang: Chance und Risiko der Gegenwart2, 1976
Skydsgaard, Kristen E.: "Die Verborgenheit Gottes und die Einheit der Kirche, Genf 1969
Tietjen, John H.: "The Ecumenical Movement", in: Lutheran Cyclopedia2. 1975
Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls 148: "Erklärung DOMINUS IESUS", Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Bonn 2000
Visser't Hooft, Willem Adolf: "Ökumenisch", in RGG3, 1960
Walz, Hans-Hermann: "Ökumenische Bewegung", in Ev.Staatslexikon, 1966
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